Sebastian Fitzek – Der Augensammler
In letzter Zeit häufen sich die deutschsprachigen Bücher, die ich so lese. Aber auch dieses Mal hat es sich wieder gelohnt. Denn Der Augensammler ist ein genialer Psychothriller, der einen schnell in seinen Bann zieht. Eigentlich bin ich ja kein Fan von Ich-Erzählern, wie es dieses Buch teilweise ist, aber Sebastian Fitzek schreibt auch die Ich-Anteile so gut, dass es mir kaum aufgefallen ist. Der gesamte Roman ist in einem lockeren und natürlichen Schreibstil gehalten, sehr angenehm zu lesen. Und auch das in der Buchrecherche erworbene Wissen ist flüssig in der Erzählung eingebaut, was ich doch bei vielen deutschsprachigen Romanen vermisse.
Schon die Einleitung deutet darauf hin, dass in dieser Geschichte einiges anders ist. Wie auch die Handlung, so ticken auch die Seiten und Kapitel wie ein Countdown herunter. Das der Anfang nicht immer auch der Anfang, und das Ende nicht unbedingt das Ende der Story sein müssen, wird einem allerdings erst zum Schluss des Romans klar. Geschickt verwebt Fitzek Wahrnehmung und Wirklichkeit der Hauptprotagonisten Alexander Zorbach und Alina Gregoriev auf ihrer Jagd nach dem Versteck des entführten Kindes. Gestresst durch diese Gegensätze und dem unwahrscheinlich Übersinnlichen erkennt Zorbach die Wahrheit über Alina erst, als der Roman schon am Ende angekommen ist. Und auch als Leser steht, liegt, sitzt man vor dem Schluss der Geschichte und sieht sich am Anfang angekommen. Und plötzlich ist alles so klar und die Zufälle und Ungereimtheiten der Suche lösen sich in Logik auf.
Der Augensammler war mir ein großes Lesevergnügen, wie schon so einige Romane von Sebastian Fitzek. Eine Jagd, vorgeblich zur Rettung eines Jungen, der ich teils atemlos beigewohnt habe.