Siegfried Langer – Leide!

langer-leideNein, der Titel des Romans soll nicht den Leser bei dieser Lektüre beschreiben. Und wirklich gelitten habe ich dabei auch nicht. Wirklich Spannung verspürt, wie ich es bei einem Thriller erwarte, aber leider auch nicht. Rückblickend erscheint mir Leide! wie die erste Folge aus einer Serie, in der kurz die Handlungsträger eingeführt werden und nebenbei ein Verbrechen aufgeklärt wird. Dabei erlangen die Charaktere allerdings nicht die nötige Tiefe, als dass sie mich emotional berührten.

Der Roman von Langer beginnt eigentlich recht vielversprechend, wenn auch mit recht sadistischer Ader, mit der Einführung von Sven. Ich gewann gleich den Eindruck, dass hier eine Grundlage für einen Serienmörder gelegt werden soll. Doch es kam ganz anders, leider. Es ging um Entführung und Mord, aber, bis auf ein paar gewalttätigen Einlagen, ging es für mich eher unaufgeregt zu. Die einzige Spannung erhält der Roman durch die zeitlich eher ungeordnete Erzählung dreier Handlungsstränge, von denen sich zwei zum Ende hin treffen und der dritte zeitlich springend die Vergangenheit des Täters beleuchtet.

Im Roman werden viele Zeilen damit verbracht, den Protagonisten des Romans Hintergründe zu verpassen. Während der Klappentext lediglich von der Privatdetektivin Lampe spricht, wird auf Kriminalhauptkommissar Steg und die begleitende polizeiliche Ermittlungsarbeit gleichermaßen Zeit verwendet. Es ist zwar lobenswert, den Personen durch Szenen des Privaten Leben einzuhauchen, allerdings kommt mir hier für einen Roman von knapp 240 Seiten die eigentliche Story zu kurz. Neben den wenigen relevanten Personen finden sich somit leider all zu viele Stereotypen, weil hier an der Tiefe unnötig gespart wurde.

Leide! ist für mich ein lesbarer Roman, der leider nicht ansatzweise das hält, was Klappentext und das erste Kapitel an Erwartungen weckt.

 

schulz