Axel Hollmann – Rissiges Eis
Die Autoren Marcus Johanus und Axel Hollmann führen das Video-Blog SchreibDilettanten, quasi ein Videoratgeber für Schreiberlinge und solche, die es werden wollen. Aber auch für Leser ist es oftmals interessant, dort zuzuschauen und über die “Innereien” des Autorenlebens zu erfahren. Nun geht es hier nicht um den Vlog, sondern um den Roman Rissiges Eis, auf den ich über die Dilettanten aufmerksam geworden bin. Denn das Werk ist von Axel Hollmann. Und nachdem ich die beiden so viel über das Schreiben theorisieren sah, wollte ich mal schauen, wie es mit deren Praxis aussieht.
Rissiges Eis ist ein Thriller. Die Heldin ist die Studentin Lea Kopp, die zu Beginn fast in der winterlichen Spree ertrinkt (an einen Selbstmordversuch glaubt ja doch kein Leser) und dabei ihre Erinnerungen an die letzten Wochen verliert. Entsprechend handelt der Roman davon, wie sie versucht, ihre Erinnerungen wiederzuerlangen und zu verstehen, was passiert ist. Unterwegs trifft sie auf einen dubiosen Psychiater, einen aggressiven Kommissar, einen kältefesten Retter, und mehr. Es dauert bis fast zum Ende des Romans, dass sich ihr Schleier der Gedächtnislücken hebt.
Grundsätzlich hat mich der Thriller gut unterhalten. Die Schreibe ist locker aber professionell. Die Handlung ist gut aufgebaut und hat keine wirklichen Längen. Die Heldin ist interessant be- und geschrieben, wirkt allerdings manchmal etwas naiv (wenn nicht sogar dumm). Ein echtes Manko für mich ist jedoch der krawallige Klischee-Kommissar, hier in der Alkoholiker-Version. Inhaltlich hatte ich schon recht früh eine Vermutung, wer hier der Gegenspieler ist, natürlich ohne die genauen Hintergründe zu kennen. Der Verlauf bot wenig ernsthafte Wendungen in der Handlung und wurde durch teilweise unlogische Schlüsse vorangetrieben, die den Leser wohl irreleiten sollen. Dies tat dem Lesevergnügen jedoch keinen wirklichen Abbruch.