Thomas G. Krage – Der Schlüssel der Tredici

Der Schlüssel der TrediciManchmal dauert es eine Weile, bis klar wird, warum ein Roman nicht gefallen hat. Bei Der Schlüssel der Tredici von Thomas Krage war es eigentlich sofort klar, aber irgendwie fand ich bislang nicht die richtigen Worte. Der Roman hat von außen betrachtet alle Zutaten, die ich an einem mystischen Thriller mag: ein altes Geheimnis, mehrere Handlungsstränge, Rätsel, Intrigen, usw. Zudem versprach die Widmung sich der Freude an die Sprache. Nur zu gerne ein Buch für meinen Geschmack.

Leider hielt es kaum halb von alledem. Insbesondere der Schreibstil verleidete mir den meisten Spaß. Neulich erst las ich ein Probelektorat, bei dem mir dann auch klar wurde, was genau mich störte: der Roman beschreibt mehr die Geschichte als dass er sie erzählt. Immer wieder finden sich Sätze wie “Das Drama nahm seinen Lauf” oder “Gefahr lag in der Luft” oder “Plötzlich erschrak er”. Dies mögen vielleicht gute Autorennotizen für das hier zu Erzählende sein, aber es lässt mich als Leser die Geschichte nicht miterleben. Der Leitspruch hier lautet “Zeigen, nicht behaupten”, also nicht die Situation benennen sondern vermitteln, erleben lassen.

Ebenfalls ärgerlich für mich sind die vielen Setzfehler. Ja, es ist ein e-Book, aber auch hier erwarte ich Sorgfalt. Dies wirkt umso schlimmer, wenn ein Satz wie “Seine Stimme beginnt auf einmal zu zittern und er stirbt.” zu lesen ist. Außer der Stimme ist in dieser Szene nämlich niemand gestorben. Oben drauf laden sich viele unglaubwürdige Szenarien (eine Frau verbrennt auf dem Startfeld Cape Kennedys, anscheinend zum Greifen nahe an der Zuschauertribüne; der Protagonist kann bzw. darf nach einem heftigen Unfall einfach weiterreisen). An einer Stelle wird ein komplettes Kapitel fast vollständig wortwörtlich wiederholt. Nein, es stellte sich einfach keine Lesefreude ein und die eigentliche, in ihren Grundzügen interessante Handlung rückte immer mehr in den Hintergrund.

Worum ging es eigentlich? Um einen (wahrhaftigen) Schlüssel und die Zahl 13 (wie schon der Titel verrät), einem Geheimbund, der Altes bewahren will, und einem jungen Forscher, der sich (leider ohne nachvollziehbare Motivation) in ein wirres Abenteuer wirft. Wie gesagt, die Zutaten stimmen, die Ausführung ist leider enttäuschend.

schulz