Es passiert doch eher selten, dass ich mich über den Protagonisten eines Romans ärgere. Mit Sekundentod hat es Petra Mattfeldt jedoch geschafft, mir eine an sich gute Story zu verleiden. Denn die Hauptfigur des Romans, Kriminalkomissar Falko Cornelsen, und sein Team erscheinen darin über lange Strecken so verbohrt und mit Brettern vor den Köpfen zu ermitteln, dass ich das Buch fast in die Ecke geknallt hätte.
Cornelsen wird als “superschlauer” Ermittler portraitiert, mit einer (schnell nervig werdenden) Art, sich per “Herunterzählen” autosuggestiv in den Täter zu versetzen oder Tatorte zu analysieren. Ausgangspunkt des Romans ist der Mord an eine Autorin, anscheinend Handlungsgleich zu ihrem aktuellen Roman. Die Erfolgsromane der Autorin handeln allesamt von Serienmördern, die Qualität der Romane scheint zumindest nicht der Grund für den Mord zu sein. Schnell wird auch ein Verdächtiger gefasst, der dann nicht nur für die eine Tat sondern gleich als Serientäter in Frage kommt. Und für die ermittelnde Kommissare steht dies alles wie in Stein gemeißelt fest, auch wenn es für mich als Leser schnell wenig Sinn ergibt.
Natürlich hat der Kommissar auch ein Eheproblem, allerdings trägt die (teilweise eigenartige) Auseinandersetzung damit leider nichts zum Roman oder Charakter Cornelsens bei. Höchstens derart, dass dessen unsympathisches Wesen verstärkt wird. Ob dies Absicht ist, konnte ich nicht wirklich herauslesen. In einer Szene wird beschrieben, wie er sich in der Vergangenheit gegen einen anderen Kommissar durchsetzte, indem er ihn vor anderen bloß stellte. Aus meiner Sicht weniger clever als gehässig.
In meiner Betrachtung zu The Black Echo hatte ich angemerkt, dass recht wenig Frauen darin vorkamen. Nun ist der Roman aus den 90ern. Bei einem Roman aus 2014, zudem noch von einer Autorin, wundert es mich allerdings umso mehr, dass fast alle in der Handlung vorkommenen Frauen die Rollen von Opfer einnehmen. Lediglich eine junge Kommissarin, die eher als Statistin auftritt, trägt zu den Ermittlungen bei.
Offensichtlich lässt mich die Geschichte zwiespältig zurück, wobei mir die Idee wesentlich besser gefallen hat als die Ausführung. Sprachlich und vom Aufbau ist die Erzählung gut gelungen. Vielleicht ergibt sich irgendwann noch ein zweiter Blick in die Welt von Petra Mattfeldt.